CLEMATIS HOF

BAUTRÄGERWETTBEWERB

VILLAGE IM DRITTEN

3. PLATZ

Bauherren: WBV GFW, HEIM

zusammen mit PLANSINN, RWT PLUS

NF:     11.000M²

Juryprotokoll:

"Die Twinfassade mit einem klimabewussten natürlichen Fassaden-Kühlvorhang bewirkt ein ab-wechslungsreiches äußeres Erscheinungsbild. Die Außenwände aus Dämmziegeln mit Balkonen und einer davor liegenden, zweiten Schicht aus Rankgerüsten, bestehend aus Netzen und Linien, führt zu einer ansprechenden Gesamtkomposition der Fassade mit Tiefenwirkung. Das „grüne Patchwork“ aus seitlichen Balkontrögen mit angrenzenden Netzflächen, die partizipatives Bepflanzen und eine Mitgestaltung der Fassadenbegrünung ermöglichen, wirkt überzeugend. Diese zweite Schicht wirkt auch klimaregulierend und als außenliegende Beschattung, um sommerliche Überwärmung zu vermeiden. Zusätzlich wird noch variable Außenverschattung angeboten. Die Summe dieser Maßnahmen wirkt sehr überzeugend. Kritisch angemerkt wird die Monotonie der Fassadengestaltung hinter dem Rankgerüst. Da nicht alle Pflanzen immer einen dicht begrünten Vorhang erzeugen werden, ist auch das Fassadenbild dahinter sichtbar.

Die Verfasser bezeichnen ihre Gebäude als „Green Deal Building“, da sie im Sinne der Kreislauf-wirtschaft den Verbrauch von Primärressourcen reduzieren, Reduce and Recycle, Einsatz von Sekundärmaterialien als Standard, auf WDVS verzichten und Dämmziegel verwenden. Auch die Trennwände werden aus Ziegel vorgeschlagen, Holzbetonverbund-Trenndecken reduzieren den Stahlbetonanteil. In Summe soll diese Bauweise um 80 % weniger CO2 als ein in herkömmlicher Stahlbetonbauweise errichtetes freisetzen. Diese Materialwahl und Bauweise wird sehr positiv beurteilt.

Die Sichtbarmachung des Materials Holz an der Untersicht der HBV-Decken und die lichte Raumhöhe von 2,60 m, großteils zweiseitige Ausrichtung der Wohnungen und Holz-Alu-Fenster werden eine hohe Wohnungsqualität bewirken. Im lebendigen Sockel wird die Idee einer offenen Erdgeschoßzone überzeugend dargestellt. Durch die Positionierung aktiver Nutzungen an den Schnittstellen zum Quartier wird die Verzahnung mit der Umgebung gefördert, der pro mente Stützpunkt an der transparent gestalteten Ecke, ein Bio-Greißler mit Café und ein Grätzlzentrum wirken offen und einladend.  Es wird positiv beurteilt, dass viele Grundrisse entweder durchgesteckt oder über Eck belichtet und belüftet sind. Die unterschiedlichen Wohnungstypologien mit vielfältigen Nutzungs- und Anpassungsmöglichkeiten und großzügigen privaten Freiräumen sind gut überlegt.  Die Gebäude werden durch drei natürlich belichtete Stiegenhäuser, kurze Mittelgänge und Laubengänge attraktiv und effizient erschlossen. Diese Konzeption wird positiv beurteilt."


KATEGORIE
WOHNBAU